Darum brauchen wir eine Start-up Mentalität im Mittelstand

Wenn wir an Start-ups denken, dann kommen uns meist junge, hippe Menschen in den Sinn, die in großräumiger Wohnzimmeratmosphäre an Laptops und Handys arbeiten. Es gibt flache Hierarchien, schnelle Umsetzungen von Ideen und eine moderne Unternehmenskultur. Der Mittelstand hingegen wird oft mit einem verstaubten Image, langwierigen Prozessen und viel Bürokratie in Verbindung gebracht. Es ist somit leider nicht selten, dass ein kleines Start-up etablierte und traditionelle Unternehmen in Bedrängnis bringt. Doch der Mittelstand kann auch einiges von der Start-up Mentalität lernen und gerade in Bezug auf Innovationen in das eigene Unternehmen übertragen. 

 

In vielen mittelständischen Unternehmen erlebe ich steile Hierarchien, lange Wege und starre Strukturen und Prozesse. All das hatte in den vergangenen Jahren eine Daseinsberechtigung – doch es hemmt die Innovationsfähigkeit der Unternehmen und schwächt sie im Wettbewerb. In Start-ups läuft es dahingehend häufig besser. 

In Start-ups geht es schneller

Während in mittelständischen Unternehmen von der Idee bis zur Umsetzung oft viel Zeit vergeht, zeichnet sich die Start-up Mentalität durch Geschwindigkeit aus. Entscheidungsprozesse und Veränderungen werden schneller vorangetrieben und dank agiler Strukturen können Start-ups schneller auf Geschehnisse am Markt, aufkommende Trends oder sich verändernde Kundenansprüche reagieren. Etablierte Unternehmen sollten sich von diesem Tempo eine Scheibe abschneiden. Ein internes Innovationsteam, in dem Ideen zusammenkommen und Entscheidungen schnell getroffen werden, gibt Traditionsbetrieben die Möglichkeit, die Geschwindigkeiten kleinerer Wettbewerber mitzugehen und auf Veränderungen des Marktes so flexibel wie möglich zu reagieren. 

Jeder darf Ideen einbringen

Eine Mentalität aus Start-ups, die mittelständische Unternehmen in der Innovation nach vorne bringen, ist Kommunikation auf Augenhöhe zu ermöglichen. Das heißt jede Idee und jeder Vorschlag – egal ob vom Azubi, Quereinsteiger oder Senior-Manager sollte gehört und wertgeschätzt werden. Damit die Ideen auch wirklich dort ankommen, wo sie sollen, ist es wichtig einen Weg dafür zu schaffen. Hat ein Mitarbeitender aus der Produktion eine großartige Idee für eine Verbesserung oder gar eine Innovation sollte diese nicht beim Schicht- oder Abteilungsleiter in der Schublade landen, sondern direkt ins Innovationsteam oder zu den entscheidenden Personen kommen.  

Versuch macht klug

Wer sich an neue Methoden heranwagt und eine Start-up Mentalität im Unternehmen etablieren möchte, braucht vor allem die Bereitschaft zum Ausprobieren. Mittelständische Unternehmen tendieren häufig dazu, jeden Fehler oder Fehlversuch wochen- oder gar monatelang zu diskutieren, um am Ende doch wieder beim Alten zu bleiben. Das Risiko, etwas Neues einzugehen, wollen viele nicht auf sich nehmen. Erfolgreiche Unternehmen brauchen aber nicht nur eine gewisse Geschwindigkeit, um auf Marktveränderungen zu reagieren, sondern auch den Willen und den Mut, sich zu verändern. Wer im Wettbewerb mit Start-ups bestehen will und das Geschäftsmodell auch in Zukunft ausweiten möchte, braucht eine gewisse Bereitschaft zum Scheitern. 

 

Innovationen durch Start-up Mentalität

Viele Innovationen stammen heute von kleineren Unternehmen und Start-ups. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass sie wesentlich schneller und mit mehr Risikofreude agieren. Hinzu kommt, dass viele Gründer von Start-ups Experten sind und ständig Strömungen in ihrem Bereich aufnehmen. Mittelständler schauen sich Entwicklungen gerne zunächst aus der Vogelperspektive an. Sie warten oft darauf, dass ihnen ein anderes Unternehmen das Feld bereitet und springen dann auf den Zug auf. Mit dieser Haltung ist echte Innovation allerdings nicht möglich. Wenn traditionelle Unternehmen die Start-up Mentalität zulassen, ihre interne Geschwindigkeit erhöhen, Innovationsabteilungen ins Leben rufen, die die Durchlässigkeit neuer Ideen von der Basis bis nach ganz oben gewährleisten und sich trauen, auch einmal Fehler zu machen, kommen sie einem innovativen Unternehmen immer näher. 

Wie mittelständische Unternehmen im Bereich der Innovation noch weiter vorankommen, lesen Sie in meinem Buch „Innovation leben!“ 

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