Der deutsche Mittelstand: Zwischen Tradition und Innovation

In Deutschland zählten im Jahr 2020 rund 3,351 Millionen Unternehmen zu den kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen (1). Mit einem Anteil von 99,3 % bildeten die KMU somit das Gros des Unternehmensbestands. Sie sind der Motor der deutschen Wirtschaft und entscheidend für Stabilität und Fortschritt. Aber wie können mittelständische Unternehmen ihre langjährige Erfahrung für eine sichere und innovative Zukunft nutzen?

Der Mittelstand steuerte tapfer durch die Krisen und tut es noch. Er verkauft großartige Produkte, produziert erstklassige Qualität und fokussiert sich auf den Kunden. Meist sind die Unternehmen regional verwurzelt und in der Welt zuhause. Doch gerade in schwierigen Zeiten wird der Ruf nach Neuem lauter. Die Gedanken drehen sich um Innovation und wie diese erreicht werden kann, denn zwei Straßen weiter scharrt das kleine Start-up schon mit den Hufen, um den Mittelständler im Wettbewerb zu überholen. 

Innovation: Chance oder Gefahr?

Jeden Tag begegnen wir Innovation, ob es der Einzug der Smart Speaker und des Mähroboters zuhause ist oder eine innovative Lagerhaltung und digitale Technologien in Unternehmen. Für viele stellen die Möglichkeiten eine nie dagewesene Chance dar, während andere durch den Innovationsdruck in Zugzwang geraten. Die Frage ist: Wo anfangen?  Wie kann eine innovative Zukunft aussehen, ohne Herkunft und Traditionen zu vergessen? Stellen Sie sich die Frage: Von welcher Seite der Medaille wollen Sie Innovation betrachten? Ist sie eine Chance oder eine Gefahr? Wollen Sie aktiv Innovation in Ihrem Unternehmen voranbringen oder versuchen Sie lediglich, mit dem Kopf über Wasser zu bleiben?

Wollen und Können - ein entscheidender Unterschied

Die Corona-Erfahrungen zeigten, dass schon vermeintliche Kleinprojekte, wie zum Beispiel die Einrichtung von mobilen Arbeitsplätzen und Homeoffice-Regelungen, Unternehmen und Führungskräfte überforderten. Die alten Muster und Strukturen sind so fest verankert, dass es schwerfällt, diese aufzubrechen und neu zu denken – und zwar nicht erst dann, wenn es fünf vor zwölf ist. Das geht nur, wenn das Unternehmen insgesamt fähig zur Innovation ist. Doch selbst, wenn das Unternehmen innovativ sein will, heißt das noch lange nicht, dass es auch innovativ sein kann. Der Grund ist klar: Wollen und können sind zwei verschiedene Sachen. Ich behaupte, dass schon einige, wenn nicht alle Traditionsunternehmen, eine disruptive Idee hatten. Sie wurde nur nicht als solche erkannt, kam gar nicht erst bei der Führungsetage an, wurde nicht verstanden, nicht genutzt und ist so an ihnen vorbeigezogen – im schlimmsten Fall wurde sie einige Zeit später von einem Mitbewerber erfolgreich umgesetzt. Wer also Innovation wirklich umsetzen möchte, sollte zunächst einen Blick auf die Basis werfen, auf das Fundament und nicht auf die Fassade. 

Innovation wird mit Menschen gemacht

„Keine Zukunft ohne Herkunft” ist nicht nur ein Mission Statement, das mir das Vertrauen von Mitarbeitenden, die Sie vermutlich schon über Jahre begleiten, beschert. Ich glaube wirklich daran, dass das Unternehmertum der Zukunft nur in Zusammenarbeit mit den Menschen geht und nicht gegen sie. Aus diesem Grund rate ich Ihnen, den Blick ins eigene Unternehmen zu werfen und hinzuhören. Ihre Mitarbeitenden sitzen tagtäglich an wichtigen neuralgischen Punkten, bekommen aufschlussreiches Feedback von Kunden und haben wertvolle Einblicke in die Produkte und Dienstleistungen – nutzen Sie das, denn dort entstehen oftmals sehr innovative Ansätze. 

 

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(1) https://www.ifm-bonn.org/statistiken/mittelstand-im-einzelnen/unternehmensbestand

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